Vorschau
Montag, 2. Oktober, 19.30 Uhr
Triangle of sadness
In seiner schwarzhumorigen Kino-Groteske „Triangle of Sadness“ entblößt der schwedische Ruben Östlund Maßlosigkeit und andere menschliche Schwächen.
Mit sorgsam inszenierten Instagram-Fotos nehmen die Models Carl und Yaya ihre Follower auf eine Reise durch ihre perfekte (Mode-)Welt mit – und zwar rund um die Uhr. Als das junge Paar die Einladung zu einer Luxuskreuzfahrt annimmt, treffen sie an Bord der Megayacht auf russische Oligarchen, skandinavische IT-Milliardäre, britische Waffenhändler, gelangweilte Ehefrauen und einen Kapitän, der im Alkoholrausch Marx zitiert. Zunächst verläuft der Törn zwischen Sonnenbaden, Smalltalk und Champagnerfrühstück absolut selfietauglich. Doch während des ‚Captain’s Dinners‘ zieht ein Sturm auf und das Paar findet sich auf einer einsamen Insel wieder, zusammen mit einer Gruppe von Milliardären und einer Reinigungskraft des Schiffes. Plötzlich ist die Hierarchie auf den Kopf gestellt, denn die Reinigungskraft ist die Einzige, die Feuer machen und fischen kann…
Mit ‚Triangle of Sadness‘ kam eines der aufregendsten europäischen Filmereignisse des Filmjahres 2022 ins Kino. Regisseur Ruben Östlund gewann für die scharfe Gesellschaftskritik im Mai 2022, fünf Jahre nach dem Erfolg von ‚The Square‘, erneut die ‚Goldene Palme‘ bei den Filmfestspielen in Cannes sowie beim Europäischen Filmpreis des Jahres die Auszeichnung als bester europäischer Film, die beste Regie und das beste Drehbuch.
Diesmal blickt der Schwede mit bitterbösem Humor auf eine Welt, die sich in Habende und Habenichtse aufteilt, schildert einen Mikrokosmos aus Models, Influencern, Millionären, Dienstpersonal und Arbeitern. Doch die glänzende Fassade beginnt zu bröckeln. Östlund mixt Drama, Satire und Slapstick gekonnt zu einer nie gesehenen, explosiven Melange und sichert sich endgültig seinen Status als einer der bedeutendsten Filmemacher der Gegenwart. So unterhaltsam provokant hält derzeit kein anderer Regisseur der Gesellschaft einen Spiegel vor.
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Mittwoch, 18. Oktober, 19.30 Uhr
Alcarràs – Die letzte Ernte
Das spanische Drama „Alcarràs – Die letzte Ernte“ gewann 2022 die Berlinale und zeigt eine Familie, die sich von ihrer langjährigen Pfirsich-Plantage verabschieden muss, weil diese von Solar-Anlagen verdrängt werden soll.
Seit 80 Jahren baut die Familie Solé in Alcarràs Pfirsiche an. In diesem Sommer versammelt sie sich zum letzten Mal zur gemeinsamen Ernte. Das Land hatte ihnen einst der Großgrundbesitzer Pinyol überlassen, als Dank für seine Rettung im Spanischen Bürgerkrieg. Doch der junge Pinyol will vom Handschlag seines Großvaters nichts mehr wissen. Er will das Land zurück, um eine Photovoltaik-Anlage darauf zu errichten.
Während Quimet verzweifelt versucht, den Familienbetrieb am Laufen zu halten, haben Cisco und Nati kein Problem damit, zu den besser bezahlten Arbeitern der Solarpaneele zu wechseln. Mit Krisen und Konflikten nimmt der Sommer seinen Lauf, und mit ihm neigt sich die letzte Ernte ihrem Ende zu.
Auf einzigartige, vielstimmige, mit überbordender Energie und Momenten der Stille orchestrierte Weise erzählt „Alcarràs“ von der letzten Ernte der Solés – so handfest, zärtlich und sinnlich, dass die Zuschauer sich bald selbst als Mitglied der Familie wähnen und auch losziehen würden, um Pfirsiche zu ernten.
Drama – Spanien 2021 – 120 Min. – FSK 6